Grenzgang von den USA (Kalifornien) nach Mexiko (Baja California) in Tecate

Nordamerikanisches Land Nummer 3: Mexiko

Nach fast 300 Tagen in Kanada und den USA soll unser Abenteuer in Mexiko weitergehen. Wir haben den Grenzübergang von Tecate, Kalifornien in den gleichnamigen Ort in Baja California gewählt, weil er kleiner ist als diejenigen weiter im Westen zwischen San Diego und Tijuana. Davon haben wir uns weniger Wartezeit und einen schnelleren Grenzgang versprochen.

Eine Fahrzeugversicherung für Mexiko

Unsere erste Autoversicherung in Nordamerika war nur gültig in Kanada und den USA. Also brauchten wir für Mexiko eine neue.

Diese gibt es von vielen Anbietern und man kann sie ganz einfach online abschliessen. Danach bekommt man die Dokumente per Email innerhalb von meist nicht mehr als ein paar Stunden. Wir haben uns für den Versicherer Lewis and Lewis Insurance Agency mit Sitz in Los Angeles, Kalifornien entschieden. Schlussendlich war der tiefe Preis ausschlaggebend, da viele der Versicherer die gleichen Deckungen anbieten.

Bei Lewis and Lewis kann man tageweise oder für mehrere Monate eine Haftpflicht- oder Teilkasko-Versicherung für das ausländische Fahrzeug abschliessen.

Der Versicherer bietet drei unterschiedliche Deckungsregionen an. Die erste Region beinhaltet nur die mexikanischen Staaten Baja California, Baja California Sur und Sonora, die zweite sind grob die zwei Drittel von Mexiko, die nordwestlich von der Hauptstadt Mexiko-Stadt liegen und die dritte Region ist ganz Mexiko.

Das Abschliessen der Versicherung und die Bezahlung der Versicherungsprämien (in unserem Fall ca. 200 USD für 12 Monate Haftpflicht für ganz Mexiko mit einer Deckungssumme von 500‘000 USD) waren sehr einfach. Nach kurzer Zeit haben wir die Policen per Email erhalten. Vor dem Grenzgang haben wir diese Dokumente ausgedruckt.

Die „Fahrzeuginspektion“ an der Grenze

Direkt vor dem Grenzübergang können wir an einigen LKWs links vorbeifahren und uns in eine der zwei Spuren vor den Schranken einreihen. Es gibt keine Ausreisekontrolle auf der amerikanischen Seite, wir stehen direkt vor dem mexikanischen Grenzposten. Nachdem sich die Schranke geöffnet hat, winkt uns ein Grenzbeamter auf ein Parkfeld auf der rechten Seite und fragt uns nach dem Grund der Einreise, wohin wir wollen und woher wir kommen.

Die Grenzbeamten sind sehr freundlich und wollen das Fahrzeug inspizieren. Dafür müssen wir die Hecktüren von Manny öffnen und ein Beamter schaut kurz hinten rein, jedoch in keinen Schrank. Das Ganze dauert keine 5 Minuten und die Fahrzeuginspektion ist abgeschlossen.

Uns wird das Tor geöffnet: wir sollen irgendwo in der Stadt (bereits auf der mexikanischen Seite) parkieren und für die Touristenkarte und die Einfuhrerlaubnis des Fahrzeugs hierhin zurückkommen. Jetzt kommt der schwierigste Teil des ganzen Grenzgangs vom heutigen Tag: finde einen Parkplatz in dieser Stadt!

Die Touristenkarte (Forma Migratoria Múltiple FMM)

Es dauert ein Weilchen, bis wir einen geeigneten Parkplatz gefunden haben und wir zu Fuss zurück beim Grenzposten sind. Wir gehen durch das Drehkreuz rechts vom grossen Tor hindurch, einmal über die Fahrspuren mit den Schranken, wo wir zuvor waren, zur immigration office. Diese befindet sich im Gebäude mit der blauen Treppe und dem blauen Geländer. Wir sind zuvor bereits einmal daran vorbeigefahren. Wir betreten das Gebäude, gehen durch die erste Tür auf der rechten Seite und geben dem Beamten am Schreibtisch unsere Pässe ab. Diese werden angeschaut und wir bekommen sie mit den Formularen für die Touristenkarten zurück.

Diese Touristenkarte benötigen wir, denn sie stellt die Erlaubnis dar, dass wir uns 180 Tage in Mexiko aufhalten dürfen. Am Tisch im selben Raum können wir das Formular ausfüllen, es sind sogar ausgefüllte Beispiele auf den Tisch geklebt. Diese helfen, wenn man nicht genau versteht, was wo hinkommt.

Die Angaben auf dem Formular werden anschliessend mit den Angaben im Pass verglichen und der Beamte füllt seinen Teil aus und schickt uns zum Bankschalter von Banjercito. Wir verlassen das Gebäude mit der blauen Treppe und gehen nach links. Direkt im Nebengebäude befindet sich die Banjercito, wo wir das ausgefüllte Formular zeigen und die Gebühr von 575 MXN pro Person bezahlen. Dies ist bar in MXN oder USD (schlechter Wechselkurs!) möglich, oder mit Kreditkarte. Für die Bezahlung bekommt man eine Bestätigung pro Person, die man unbedingt bis zur Ausreise aufbewahren muss. Wenn man sie nicht vorweisen kann, muss man die Gebühr erneut bezahlen!

Mit der Bezahlbestätigung gehen wir zurück zum Beamten, der uns zuvor das Formular gegeben hat. Der Beamte stempelt das Formular ab und gibt uns den untersten Drittel. Dies ist die Touristenkarte, die wir nicht verlieren dürfen und bei der Ausreise aus Mexiko abgeben müssen.

Als letztes bekommen wir den Einreisestempel in den Pass. Jetzt dürfen wir für 180 Tage in Mexiko bleiben!

Allerdings benötigen wir noch die temporäre Einfuhrerlaubnis für das Fahrzeug.

Die temporäre Einfuhrerlaubnis für das Fahrzeug (TIP: Temporary Import Permission)

Bei der TIP handelt es sich um die temporäre Einfuhrerlaubnis für Mexiko für ein Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen.

Um diese Erlaubnis zu bekommen, gehen wir zurück zum Bankschalter von Banjercito und sagen da, dass wir eine TIP benötigen. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  1. Eine TIP für normale Autos ist 180 Tage gültig und kostet eine Gebühr von knapp 1050 MXN. Je nach Alter des Fahrzeugs muss ein Betrag von 200, 300 oder 400 USD hinterlegt werden, den man bei der Ausreise zurückfordern kann.
  2. Für Wohnmobile gibt es eine andere TIP mit einer Gültigkeit von 10 Jahren für ebenfalls knapp 1050 MXN und ohne Deposit. Dies ist natürlich viel praktischer, erfordert aber einen Nachweis, dass das Fahrzeug ein Wohnmobil und kein normales Auto ist.

Manny als Wohnmobil einführen

Wir entscheiden uns für den Versuch, Manny als Wohnmobil auszulegen. Dies ist nicht ganz einfach, weil er in der Schweiz nicht als Wohnmobil eingelöst war und deshalb der Begriff Wohnmobil nicht im Fahrzeugausweis steht. Genau darauf besteht aber der Beamte und kennt sogar den deutschen Begriff Wohnmobil. Wir erklären dem Beamten, dass unser Fahrzeug ein Wohnmobil ist und wir da drin leben. Das reicht für ihn allerdings nicht.

Erst nach mehrmaligem Nachfragen und nach einem Gespräch mit dem Vorgesetzen darf uns der Beamte, der bei uns die Fahrzeuginspektion durchgeführt hat, eine schriftliche Bestätigung geben, dass es sich bei unserem Fahrzeug tatsächlich um ein Wohnmobil handelt. Dafür hat der Vorgesetzte den Fahrzeugausweis kopiert und der Beamte der Inspektion schreibt seinen Satz da drauf mit Unterschrift, Personalnummer und mehreren offiziellen Stempeln.

Nun gut, das ist schon mal geschafft. Mit dieser Bestätigung können wir beim Bankschalter die Gebühr bezahlen (USD oder MXN in bar oder mit Kreditkarte) und eine Passkopie des Fahrzeughalters, eine Kopie des Fahrzeugausweises und der zuvor erhaltenen Touristenkarte abgeben.

Die Kopien können in der Apotheke (farmacia, erstes Gebäude auf der linken Seite der Strasse auf der mexikanischen Seite) für 4 MXN gemacht werden.

Danach müssen wir zweimal ein identisches Formular über den Inhalt des Wohnmobils ausfüllen (Waschmaschine, Wasserkocher, TV, Werkzeug usw.) und unterschreiben. Am Schluss kontrollieren wir den Namen des Fahrzeughalters und alle Angaben auf dem Dokument des Bankbeamten.

Nachdem alles erledigt ist, bekommen wir dieses Dokument, das unterschriebene und abgestempelte Formular mit allen Gegenständen im Wohmobil und eine Quittung. Den Sticker auf dem Dokument muss man von Innen am entsprechenden Ort (siehe Anleitung) auf die Frontscheibe kleben.

Das wars, Manny darf 10 Jahre in Mexiko bleiben.

Wichtig: die Ausreise aus der USA (Weisser Zettel abgeben)

Wir haben alles erledigt für die Einreise nach Mexiko. Etwas muss aber noch gemacht werden, damit wir auch offiziell aus den USA ausgereist sind. Der weisse Zettel, der bei der ersten Einreise in die USA in den Pass getackert wurde, müssen wir bei den amerikanischen Beamten abgeben. Dafür gehen wir auf der mexikanischen Seite der Grenze links der Strasse entlang, biegen links ab und gehen zum amerikanischen Grenzübergang. Beim Gittertor, wo man zu Fuss in die USA einreisen könnte, geben wir den Zettel bei den Beamten ab.

Mobiles Internet in Mexiko: SIM-Karte von Telcel

Wie wir in anderen Artikeln bereits geschrieben haben, benutzten wir in Europa, Kanada und den USA die SIM-Karte vom französischen Mobilfunkanbieter Free. In Mexiko ist, wie in den USA, der Roamingpartner AT&T. AT&T hat allerdings in Mexiko eine deutlich schlechtere Netzabdeckung als der Marktführer Telcel. Deshalb kaufen wir uns direkt in Tecate eine Telcel SIM-Karte.

In der Schweiz wäre der Oxxo ein kleiner Tankstellenshop ohne Zapfsäulen. Dort kaufen wir für 29 MXN eine prepaid SIM-Karte von Telcel und laden sie direkt mit einem Paket auf. Wir entscheiden uns für 2 GB mobile Daten, die eine Gültigkeit von 26 Tagen haben und 150 MXN kosten. Mit dabei sind eine unbegrenzte Anzahl Telefonminuten, SMS und Daten für Apps wie Facebook, Whatsapp und Instagram. Man kann die Daten, die unbegrenzten Telefonminuten und SMS auch in den USA oder Kanada benutzen.

Es gibt weitere Pakete mit kürzeren oder längeren Laufzeiten und Datenmengen. Ein Nachteil dieser SIM-Karte ist, dass wir sie nicht in unserem mobilen Router von Huawei benutzen können, um damit einen Hotspot zu machen.

Fazit

Der Grenzgang von den USA nach Mexiko war in Tecate ohne Probleme und ziemlich schnell durchführbar. Lange Warteschlangen hat es bei uns nicht gegeben. Es ist natürlich gut, wenn man alle Dokumente kopiert hat, aber im Notfall kann man dies auch in der oben genannten Apotheke, direkt an der Grenze, erledigen. Die Beamten sind freundlich und hilfsbereit. Einige sprechen etwas Englisch.

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