Auf nach Cape Breton
Diese Insel steht schon von Beginn an auf unserer absoluten Wunschliste für den Osten von Kanada. Irgendwo haben wir mal gelesen, dass die Leute hier sich scherzhaft als «Neufundländer, die das Boot verpasst haben» bezeichnen. Wir schmunzeln und sind überzeugt, ihr Humor wird uns gefallen.
Das Wetter treibt uns, eigentlich seit wir in Kanada angekommen sind, an und wir sind schneller unterwegs, als uns irgendwie lieb ist. Die wenigen Sonnenstunden kosten wir bis auf die letzten Sekunden aus und in grossen Schritten versuchen wir vom Regen zu fliehen.
So führt uns nun der Weg über den Damm, der das Festland von Nova Scotia mit der Insel Cape Breton verbindet.
Kaum auf der anderen Seite angekommen, treffen wir auf zwei ganz tolle Menschen, die die letzten Jahre mit ihrem Reisefahrzeug unterwegs waren (den Reiseblog findet ihr hier: www.wegaufzeit.de) . Eben erst sind sie hier in ihrem neuen Zuhause eingezogen und schon dürfen wir ihre Gäste sein. Bei leckerem Essen tauschen wir Erlebnisse und Geschichten aus. Für uns fühlt es sich sofort so an, als würden wir einander schon lange kennen. Vielen Dank für eure Zeit Iris und Wolfram!
Die Schönheit der Natur
Wir visieren die Cape Breton Highlands an. Diese Hochebene liegt im Norden der Insel. Ein grosser Teil davon ist Nationalpark, also Schutzgebiet für Tiere und Pflanzen.
Das Innere der Highlands ist kaum besiedelt und es gibt keine Strassen. Hier schlendern Elche an ruhigen Seen vorbei, rauschende Flüsse und Wasserfällen plätschern vor sich hin und am Himmel gleiten Vögel über die Wälder und Hügel. Das klingt doch idyllisch.
Also kurven wir los. Erst geht es am Bras d‘Or Lake entlang, durch zahlreiche kleine Dörfer und vorbei an farbigen, kleinen Häusern meist mit Seeanstoss. In Margaree Forks biegen wir links ab und sehen das erste Mal das Schild, das uns für einige Tage den Weg weisen wird. Wir sind auf dem Cabot Trail angekommen.
Der Cabot Trail
Laut Eigenwerbung ist der Cabot Trail eine der schönsten Strassen Kanadas. Sie windet sich an der zerklüfteten Küste entlang und durch die Berge der Highlands. Sie bietet spektakuläre Ausblicke, im Westen meist auf den Sankt-Lorenz-Golf, doch bei uns aufs Nebelmeer.
Beim Hügel auf und ab fahren tümpeln wir in der grauen Suppe, erhaschen ein paar Sonnenminuten und schwimmen durch die Nebelschwaden. Was für eine Abwechslung!
Der Wanderstock im Gepäck
Auch hier schnüren wir mal wieder unsere Wanderschuhe und machen uns auf zum hochgepriesenen Skyline Trail. Überall sehen wir Elchkot, aber die grossen Vierbeiner bleiben für uns weiterhin versteckt. Vielleicht sind sie einfach unglaublich gut getarnt? Wie viele Elche haben uns wohl schon erspäht?
Unterwegs erfreuen wir uns an jedem Eichhörnchen, dem schneeweisen Nebelmeer und dem fantastischen Blick auf den Cabot Trail, der sich kurvenreich der Küste entlang bergwärts schlängelt.
In dieser Umgebung braucht der Wanderstock jeweils nicht weit weggeräumt zu werden. Es gibt so viel zu entdecken: Schöne Steinstrände, naturbelassene Wälder und tolle Buchten.
Stürmischer Luftzug auf den Klippen
Eine holprige, schmale Strasse führt an der Küste entlang nach Meat Cove. Das Meer ist kräftig blau. Es funkelt hinreissend und die Gegend insgesamt ist malerisch.
Wir blicken aufs Meer und suchen im Wasser nach Walen. Leider tauchen keine auf. Wahrscheinlich sind wir einfach noch etwas zu früh im Jahr unterwegs. Auf den Steinen an der Klippe fangen wir so viele Sonnenstrahlen wie möglich ein. Wer weiss, wann der nächste Regen kommt…
Es wäre ein herrlicher Ort zum Übernachten, Verweilen und Bleiben: Blick aufs Meer, Sonne und Einsamkeit. Nur der Wind fegt uns fast von der Klippe und irgendwie haben wir keine Lust schon wieder eine Nacht mit zugeklapptem Dach zu verbringen. Also geht’s auf die Suche nach einem windstillen Übernachtungsplatz.
Zusatzschlenker Richtung White Point
Tobi braucht öfter mal Geduld, wenn ich auf der Karte wieder eine Strandstrasse entdecke, die ich gerne fahren möchte. Das heisst stets, alle paar Meter anhalten, neugierig alles anschauen, am Strand spazieren, Muscheln oder Steine sammeln, den Wellen zuschauen, usw.
Dieser Schlenker lohnt sich. Die sanften Hügel und windigen Kurven machen die Straße entlang der Küste total unterhaltsam. So gelangen wir in eine schmuckhafte Küstenecke, wo vereinzelt Häuser in der Landschaft verteilt sind und sich im Hafen Fischerboote tummeln.
Wir finden einen sehr abgelegenen Friedhof. Hier verbringt der «unknown sailor» seine Tage. Dieser wurde wohl vor mehr als 100 Jahren vom kalten Meer an Land gespült. Ein schmaler Pfad führt bis an die Klippen und wir geniessen ein herrliches Panorama.
Die frische Meeresluft und das sanfte Rauschen der Wellen macht es zum perfekten Ort. Total unerwartet glitzert und funkelt plötzlich etwas Silberiges weit draussen im Meer. Wir kneifen die Augen zusammen und entdecken unseren ersten Wal. Was für ein Moment, einfach eindrücklich!
So langsam neigen sich die Tage in Nova Scotia dem Ende zu. Einerseits ist es Schade, andererseits freuen wir uns aber schon riesig auf Neufundland! Hoffentlich verpassen wir nicht das Boot…
Liebe Fränzi, lieber Tobias
Grandios, was wir miterleben und mitverfolgen dürfen.
Die heutigen angebotenen Internet-Möglichkeiten liefern uns mit den entsprechenden Maps die
Details der Fahrrouten eurer Reise. Eure Beschreibungen, zusammen mit den Top-Bildern
mit Kurzinfos, lassen uns die Wege schneller finden. Für uns äusserst spannend.
Wir können uns vorstellen wie sich vor euren Augen Ebbe und Flut verhalten. Das beschiebene
der Tide-Höhe von 16m muss gewaltig sein. In Irland haben wir ähnliches sehen können, nur
nicht in dieser Höhe. Wir sind gespannt wie eure weiteren Reiseberichte aussehen werden.
Herzlichen Dank für die Details von:
23.05.2019 Nova Scotia und New Brunswick
09.06.2019 Prince Edward Island
25 06.2019 Cape Breton Island
Wir wünschen euch weiterhin gute Fahrt, viel Neues und Interessantes auf der Nordamerika 2019+ – Reise.
Liebe Grüsse an euch beide
Ursula und Walter
Liebe Ursi, Lieber Walti
Vielen lieben Dank für diesen netten Kommentar! Ihr gehört auf unserem Blog zu den fleissigsten Kommentar-Schreiber. Das freut uns. 🙂
Wir denken tatsächlich gerne an unsere Erlebnisse an der Ostküste zurück. Es hat uns da wirklich sehr gut gefallen!
Liebe Grüsse aus Whitehorse, Yukon,
Tobi und Fränzi
Euer Abenteuer liest sich als wär es ein Märchen. Euer Bericht ist wunderschön geschrieben und erlaubt den Blick in eine tolle Landschaft. Welch herrliche Aufnahmen. Herzlichen Dank und weiterhin viel Spass, viel Sonne und ab und zu einen Bären.
Lieber Michael
Vielen Dank für deinen schönen Kommentar. Wir haben tatsählich viel tolle Landschaften und Bären gesehen! 🙂
Liebe Grüsse von uns zwei.